Der ehemalige Bergbaubetrieb Schmirchau

 

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 1. Lage und Entstehung

    
     
 

historische Karte mit Lage des Ortes Schmirchau im Süden von Ronneburg

historische Karte mit Lage des Ortes Schmirchau im Süden von Ronneburg

 

Das Dorf Schmirchau südwestlich von Ronneburg bildete den Ausgangspunkt der Erschließung des Uranerzfeldes im Ronneburger Raum.

Im Jahr 1950 erfolgten hier die ersten Erkundungsarbeiten durch das damalige Objekt 30 (Emanationsmessungen, Schürfgräben, flache Schürfschächte bis ca. 10 m Tiefe und geologische Erkundungsbohrungen).Sie führten in folge ihrer positiven Ergebnisse zum Aufschluss der erkundeten Uranvorkommen ab 1951.

Nachdem 1951 in Schmirchau zunächst nur zwei Gehöfte und die Gastwirtschaft zur Unterbringung des Leitungspersonals und des notwendigsten Werkzeuges und Material in Beschlag genommen wurden, erfolgte 1954 die Aussiedlung von 10 weiteren Gehöften und in der weiteren Zeit die völlige Räumung des Ortes einschließlich der Umbettung des Friedhofes.

Der Ort mit 38 Gehöften musste dem Bergbau weichen.

Ab März 1952 erfolgte die Teufe des ersten regulären Schachtes am Nordrand des Ortes, der Nr. 356 in der Nomenklatur der SAG/SDAG WISMUT.

Das Grubenfeld nahm eine Fläche von 11,7 km² ein.

 
     
 

Historische Aufnahme von der Doppelschachtanlage  der Schächte 367 (links) und 368 (rechts)

Historische Aufnahme von der Doppelschachtanlage
 der Schächte 367 (links) und 368 (rechts)

karte schacht356

Lage der ersten Schächte des Bergbaubetriebes Schmirchau

 
     
 

2. Auswahl wichtiger Betriebsdaten

 
     
 
               Datum               
 
               Ereignis               
     März 1952             Teufe des ersten Schachtes 356. Gründungsjahr des Bergwerkes Schmirchau     
 
     
 
  November 1953       Beginn endogener Brände (bis 1964)  
 
     
 
  01.05.56       Übergabe der Doppelschachtanlage 367 und 368, Hauptschachtanlage des Bergwerkes
Der Betrieb erhielt die Bezeichnung Zentralbergwerk
 
 
     
 
  Juli 1957       Betriebsbeginn Lehmwerk I zur Herstellung einer Lehmpulpe für die Verfüllung von bergbaulichen Hohlräumen und die Brandbekämpfung  
 
     
 
  1958       Anschnitt des Tagebaues "Schmirchau", später selbständiger Tagebau Lichtenberg  
 
     
 
  1969       Firmierung als "Bergbaubetrieb Schmirchau"
Übernahme der Anschlussbahn (Werksbahn der WISMUT)
 
 
     
 
  1969 - 1976       Zeitraum der Versuche zur Untertagelaugung abbauwürdiger Grubenfelder  
 
     
 
  1988       Angliederung des Bergbaubetriebes Reust wegen Auslaufen der abbauwürdigen Vorräte der Grubenfelder Reust und Lichtenberg;
Abgabe der Anschlussbahn an den Transportbetrieb der WISMUT
 
 
     
 
  1991       Einstellung der Uranproduktion und Zusammenschluss mit dem Bergbaubetrieb Paitzdorf zum Sanierungsbetrieb Ronneburg  
 
     
     
     
 

  3. Fotoauswahl übertägiger Anlagen des ehemaligen Bergbaubetriebes Schmirchau

 
     
 

Luftbild der Schächte 367/368, Versatzwerk, Tagebau Lichtenberg mit Schmirchauer Balkon

Luftbild der Schächte 367/368, Versatzwerk,
Tagebau Lichtenberg mit Schmirchauer Balkon

Schacht 407 mit Holzplatz

Schacht 407 mit Holzplatz

   

Doppelschachtanlage 367 / 368

Doppelschachtanlage 367 / 368

Holzplatz am Schacht 407

Holzplatz am Schacht 407

 
     
     
     
  4. Tagesschächte des Bergbaubetriebes Schmirchau  
     
 
Schacht-Nr
 
Teufe in m
 
Teufbeginn
 
Betriebsbeginn
 
Verwendung
 
Besonderheiten
                     

356

Foto gesucht!

  131,3   03/52   01/53   Frischwetter, Personen-, Material- und Güterförderung  

erster Schacht in Schmirchau und überhaupt erster Förderschacht im Ronneburger Revier; verfüllt, unter Tagebauhalde


 
 
 
 
 

367

Schacht 367

  364,4   02/55   10/55   Frischwetter, Personen-, Material- und Güterförderung    

 
 
 
 
 

368

Schacht 368

  357,4   02/55   12/57   Frischwetterschacht, Güterförderung   Skipförderung (= Gefäßförderung)

 
 
 
 
 

369

Schacht 369

  210,9   10/55   06/57   Abwetterschacht, Notfahrung    

 
 
 
 
 

370

Schacht 370

  296,6   11/55   11/58   Wetterschacht  

 

       
 
 
 

376

Schacht 376

  177,5   10/58   10/58   Wetterschacht    

 
 
 
 
 

381

Schacht 381

  598,7   03/63   12/65   Förder- und Frischwetterschacht, Seilfahrt    

 
 
 
 
 

389

Schacht 389

  235,9   04/64   05/65   Abwetterschacht   2 x Nachteufe

 
 
 
 
 

406

Schacht 406

  30,1   04/66   05/66   Wetterschacht   Fahrung verfüllt 06/87

 
 
 
 
 

407

Schacht 407

  424,7   03/70   08/72   Zentraler Materialschacht für die BB Schmirchau, Paitzdorf und Reust    

 
 
 
 
 

603

Foto gesucht!

  40,0   10/84   12/84   Frischwetterschacht im Tagebau   z. Zt. noch keine Daten und kein Foto vorhanden

 
 
 
 
 

Lüfter
Naulitz

Lüfter Naulitz

  z.Zt.
keine
Angaben
  z.Zt.
keine
Angaben
  z.Zt.
keine
Angaben
  Wetterschacht   z. Zt. noch keine Daten vorhanden
 
     
     
     
 

5. Haldenwirtschaft  

 
     
 

Das taube ( = unter einem bestimmten Minimalgehalt an Uran) angefallene Haufwerk wurde zunächst jeweils in der Nähe der Schächte 367 / 368 / 369 / 370 über Haldenskipanlagen zu Kegelhalden aufgekippt. Die Kegelhalten der Schächte 367 / 368 / 369 wurden 1960 abgetragen und in den Tagebau verbracht (Schmirchauer Balkon).

Das Haufwerk des Schachtes 370 wurde ab 1966 ebenfalls bis auf eine flache Resthalde abgetragen und zum Teil zum Bau des Bahndammes an der Werdauer Straße und im Tal des Brunnenholzes verwendet. Seit April 2003 wird auch diese Resthalde abgetragen und in das Tagebaurestloch Lichtenberg verbracht.

 
     
 

Blick auf Halde 370 im Jahr 1968 (Hintergrund)

Blick auf Halde 370 im Jahr 1968 (Hintergrund)
Foto: Wolfgang Zorn, Ronneburg

Blick auf Halde 370 im Jahr 1965


Blick auf Halde 370 im Jahr 1965
Foto: Wolfgang Zorn, Ronneburg

   

Resthalde Schacht 370

Resthalde Schacht 370
Foto: Wolfgang Zorn, Ronneburg

Abtrag Resthalde Schacht 370

Abtrag Resthalde Schacht 370
Foto: Wolfgang Zorn, Ronneburg

 
     
     
     
 

6. Besonderheiten der Betriebsentwicklung

 
     
 
Ereignis
 
Beschreibung 
     Abbauprobleme            

Als 1951 die Erzgewinnung einsetzte, war in der Ronneburger Uranlagerstätte weder der Charakter der Lagerstätte, noch das Ausmaß der Vererzung bekannt.

Die zunächst angewandten Methoden des erzgebirgische Gangerzbaus erwiesen sich als untauglich, so dass in den Anfangsjahren hauptsächlich ein scheibenweiser Abbau vorgerichtet wurde und Versuche zum Abbau in Kammern erfolgten.

Parallel zum Kammerabbau wurde der Scheibenbruchbau (später als Teilsohlenbruchbau qualifiziert) und in der Folge der Teilsohlenbau mit Versatz (TmV) und die entsprechenden Vorrichtungsvarianten entwickelt.

Erst 1959 wurde der Leitung des Bergbaubetriebes Schmirchau mit der Auslieferung eines Projektes zum systematischen und großräumigen Aufschluss des Zentralteils der Lagerstätte ein ausgereiftes Schema zur Gewinnung des wohl größten zusammenhängenden Erzfeldes im Thüringer Raum ausgehändigt (Kammer- und Kammerpfeilerbau).

    
 
     
 
  Endogene Brände      

November 1953 Auftreten des ersten offenen Brandes, nachfolgend weitere Brände Mai und Oktober 1954 sowie 1956 führten zu Produktionsausfällen ganzer Reviere für Tage und Wochen.

Nach zunächst vermuteter Brandstiftung / Sabotage stellten sich die Brände als Selbstentzündungen heraus. 1958 Entscheidung, wegen der Brände die Gewinnungsarbeiten in der SW-Flanke des Grubenfeldes in Schmirchau einzustellen und durch einen Tagebau abzulösen (nachfolgend Tagebau Lichtenberg) Maßnahmen mit dem Einbringen einer Lehm-Wasser-Trübe (Pulpe) und Verschlämmung führten erst 1964 zur Eindämmung der Brände.

Erst die Einführung des Kammerabbausystems mit selbsthärtendem Versatz und der TmV führten zur Verhinderung weiterer Brände.

 
 
     
 
  Abbau unter der Stadt Ronneburg      

1978 Auffahrung der Stecke 858 unter der Stadt Ronneburg, Erkundung von Erzen mit Urangehalt von bis 1%.

Unter der Stadt Ronneburg wurden 70,258 km Strecken aufgefahren und 1,499 Mio m³ Erz abgebaut. Durch strenge Regeln beim Abbau (System TmV) konnte die Absenkung des Hangenden gering gehalten und Schäden für die Stadt vermieden werden.

 
 
     
 
  Laugung
(Chemische Metallgewinnung)
     

Von 1969 bis 1970 wurde im Bergwerk Schmirchau die Untertagelaugung erprobt und dabei 35 t Uran gewonnen. Unzureichende Ergebnisse führten zur Einstellung der Arbeiten.

Nach Vereinigung mit dem BB Reust wurde die in Reust entwickelte übertägige Halden- und Haufenlaugung fortgesetzt und Uran aus Erzen mit geringeren Gehalten in geringem Umfange gewonnen.

 
 
     
 

Laugungsanlage Schacht 369

Laugungsanlage Schacht 369

Teil der Laugungsanlage, im Hintergrund Schacht 369
 
     
     
     
 

7. Fotoauswahl vom Abriss des ehemaligen Bergbaubetriebes Schmirchau

 
     
 

Abrissmaßnahmen am Schacht 368

Abrissmaßnahmen am Schacht 368

Verfüllung Schacht 367

Verfüllung Schacht 367