Der ehemalige Bergbaubetrieb Lichtenberg / Reust

 

  • reust8.jpg
  • reust3.jpg
  • reust1.jpg
  • reust4.jpg
  • reust10.jpg
  • reust7.jpg
  • reust2.jpg
  • reust9.jpg
  • reust6.jpg
  • reust5.jpg

 

    

 1. Lage und Entstehung  

    
     
 

Karte der ersten Schächte 352 und 375


Karte der ersten Schächte 352 und 375

 

Die Grubenfelder der zunächst eigenständigen Bergwerke Lichtenberg und Reust, die ab 1963 als Schacht Reust geführt wurden, lagen ca. 2 km südlich der Stadt Ronneburg.
Das Bergwerk Lichtenberg wurde 1950 als erstes geologisch erkundet und ab 1951 aufgeschlossen. Es nutzte Grundstücke und Baulichkeiten des wenige Häuser umfassenden Ortes Lichtenberg als Basis für die bergmännischen Arbeiten. Die Leitung des Bergwerkes war zunächst im Gasthof des Ortes untergebracht.

Mit dem Aufbau der Tagesanlagen  und den zugehörigen Sicherungsmaßnahmen war die Räumung des Ortes unumgänglich. insgesamt 254 Personen waren von der Räumung betroffen. Nach Verlegung der Betriebsleitung im Jahre 1956 zum Schacht 375 wurden nahezu alle Baulichkeiten des Ortes Lichtenberg abgerissen.
Im Jahre 1957 war der Beginn der Ausrichtungsarbeiten für das Bergwerk Reust. 
1962 erfolgte die Zusammenlegung der Bergwerke Lichtenberg und Reust.
Die Gesamtfläche des Grubenfeldes betrug 17,5 km².

 
     
 

2. Auswahl wichtiger Betriebsdaten des Bergbaubetriebes

 
     
 
Datum
 
Ereignis
     1950             Geologische Erkundung im Revier Lichtenberg durch das Objekt 30     
 
     
 
  Oktober 1951       Bildung des Betriebes Schacht Lichtenberg  
 
     
 
  1957       Beginn der Ausrichtungsarbeiten für das Bergwerk Reust durch BMB 17  
 
     
 
  1958       Bildung des Kombinates 5 / Schachtverwaltung Reust  
 
     
 
  1962       Zusammenlegung der Bergwerke Reust und Lichtenberg wegen Vorratsverlusten durch Brände im Grubenfeld Lichtenberg  
 
     
 
  1964       Neue Firmierung durch Verleihung des Namens "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" (DSF)  
 
     
 
  1966       Inbetriebnahme des Versatzwerkes Reust  
 
     
 
  1968       Bau der Pilotanlage zur Laugung im Bergbaubetrieb Lichtenberg (Tagebaubetrieb)  
 
     
 
  1969       Bildung des Bergbaubetriebes DSF Reust als selbständiger Betrieb.
Zuordnung von arbeitsteiligen Aufgaben der Betriebe im Thüringer Raum: Zentrale Materialwirtschaft und Brandschutzzeche/ Versatzabteilung mit technischer Übertagebohrung
 
 
     
 
  1969 / 1970       Bau der Haufenlaugungsanlage Lichtenberg  
 
     
 
  01.01.1970       Übernahme der Brandschutzzeche (Verschlämmung und Übertage-Bohrrevier)  
 
     
 
  bis 1972       Bau der Laugungsanlage Gessen im Bergbaubetrieb Lichtenberg  
 
     
 
  1977       Angliederung des Bereiches Tagebau und Laugung wegen Auflösung der Betriebsleitung Tagebau Lichtenberg, damit Leitbetrieb für Wiederurbarmachung.  
 
     
 
  1988       Angliederung des Bergbaubetriebes DSF Reust an den Bergbaubetrieb Schmirchau.  
 
     
     
     
 

3. Tagesschächte des Bergbaubetriebes Lichtenberg und Reust

 
     
     
 
Schacht-Nr.
 
Teufe in m
 
Teufbeginn
 
Betriebsbeginn
 
Verwendung
 
Besonderheiten
                     

352

  Schacht 352

  197,8   1951   01/53   Förder-,
Seilfahrt-
Wetterschacht
 

Nach Fertigstellung Schacht 375 nun Abwetterschacht nach Überkippung Zugang durch Stollen unter der Absetzerhalde

12/63 ca. 25 m verfüllt


 
 
 
 
 

374

Schacht 374 

  370,8   5/56   01/57   Förder-, 
Seilfahrt- u. 
Frischwetterschacht
  Doppelschachtanlage mit Schacht 374

 
 
 
 
 

374 bis

  Schacht 374 bis

  366,4   5/58   01/60   Förder-, 
Seilfahrt- u. 
Frischwetterschacht
  Doppelschachtanlage mit Schacht 374 bis

 
 
 
 
 

375

  Schacht 375

  291,5   5/56   09/59   Förder-, 
Seilfahrt- u. 
Frischwetterschacht
  keine

 
 
 
 
 

378

  Schacht 378

  370,6   12/64   keine
Angabe
  Material- u. Wetterschacht  

Güterförderung nur in der Anfangsphase

ab 1988 verfüllt


 
 
 
 
 

379

Schacht 379 

  305,7   08/66   09/68   Wetterschacht   keine

 
 
 
 
 

380

Schacht 380 

  270,0   02/60   11/62   Wetterschacht   keine

 
 
 
 
 

385

  Schacht 385

  113,6   08/63   keine
Angabe
  Seilfahrt, Güter-, Material- u. Frischwetterschacht   Zechsteinlagerstätte nördlich der Ortslage Gauern

 
 
 
 
 

Wetter-
überhaun
Gauern

Wetterüberhaun Gauern 

  keine
Angabe
  keine
Angabe
  keine
Angabe
  keine Angabe  

Lage: neben Schacht 385

z. Zt. noch keine Angaben vorhanden


 
 
 
 
 

420

Schacht 420 

  254,2   08/87   07/89   Abwetterschacht   keine

 
 
 
 
 

422

  Schacht 422

  254,2   07/88   10/89   Abwetterschacht   keine

 
 
 
 
 

439-7/2

  Schacht 439-7/2

  143,6   07/85   keine
Angabe
  Abwetterschacht   im Feldesteil Rückersdorf

 
 
 
 
 

Tief-
schurf 85

  Tiefschurf 85

  keine
Angabe
  keine
Angabe
  keine
Angabe
  Erkundung   z. Zt. noch keine Angaben vorhanden
 
     
     
     
 

4. Haldenwirtschaft  

 
     
  Die zwei Kegelhalden des Bergwerkes Reust wurden aus fördertechnischen Gründen direkt an den Schächten 374 und 374 bis angelegt. 1956 bis 1960 entstand zunächst eine Tafelhalde. Ab 1961 wurden parallel zur Tafelhalde die beiden Kegelhalden angelegt.
Die Halde 1 (Südhalde) ist ca. 92 m und die Halde 2 (Nordhalde) ca. 105 m hoch angelegt worden.
Beide Halden werden im Rahmen der Sanierungsarbeiten und in Vorbereitung der BUGA 2007 in das Tagebaurestloch Lichtenberg verbracht.
 
 

 

 
 

Doppelhalden BB Reust aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen 1

Doppelhalden BB Reust aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen 2

Doppelhalden BB Reust aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen
 
     
 

5. Besonderheiten der Betriebsentwicklung

 
     
 
Ereignis
 
Beschreibung
     Laugung             mit Übernahme des Tagebaues Lichtenberg fortgesetzt     
 
     
 
  Sandtagebau       Aufschluss und Betrieb eines Sandtagebaues bei Kayna zur Gewinnung von Versatz- und Bausand für die Bergbaubetriebe  
 
     
 
  Endogene Brände       Von 1957 bis 1961 kam es im Schacht Lichtenberg zu insgesamt 25 Grubenbränden durch endogene Brandentwicklung, die einen katastrophalen Einfluss auf die Entwicklung des Bergwerkes hatten.
Im Sommer 1960 musste im Bergwerk Lichtenberg wegen endogener Brände die Produktion über mehrere Tage während der aktiven Brandbekämpfung eingestellt und die Grube von der Belegschaft geräumt werden. 
Diese Ereignisse führten per 01.01.1962 zur Auflösung des Bergwerkes Lichtenberg und zur Angliederung an den Schacht Reust
 
 
     
 
  Besonderheit des Schachtes 385       Dieser Schacht wurde außerhalb des eigentlichen Betriebsgeländes bei der Ortschaft Gauern abgeteuft, um an die tiefer liegenden Erzvorkommen der Zechsteinlagerstätte der Tagebaue Sorge / Culmitzsch / Gauern zu gelangen.
Ihr Abbau war in Folge schwierigster bergmännischer Verhältnisse und niedrigem Metallgehaltes im Erz unökonomisch und kam über Experimentalarbeiten nicht hinaus
 
 
     
 
  Lage des Schachtes 385       karte schacht385  
 
     
     
     
 

6. Fotoauswahl von Abriss des Bergbaubetriebes Reust

 
     
 
Abriss der Betriebsanlagen an Schächten 374/374 b Abriss der Betriebsanlagen an Schächten 374/374 b Abriss Betriebsanlagen, im Hintergrund Spitzkegelhalden Reust Abriss Betriebsanlagen, im Hintergrund Spitzkegelhalden Reust